Donnerstag, 7. Juli 2011

Bremssattel und Bremsleitungen


Der Bremssattel und der Bremslichtschalter wurden neu beschichtet. Die Beschichtung ist beständiger gegen Bezin, Öl, Bremsflüssigkeit & Co als mein normaler 2K Lack mit dem ich die Kleinteile lackiert habe. Danke nochmal an Bernd für die wunderschöne Arbeit! Der Kolben im Bremssattel war schon ein wenig festgefressen aber nach der Reinigung und mit einer neuen Dichtung ist er wieder leichtgängig.

Vorderradbremse Einzelteile

Neu beschichteter Bremslichtschalter

Neu beschichteter Bremssattel

Ich habe mich entschlossen anstatt der originalen Gummibremsleitungen Stahlflex-Bremsleitungen einzubauen. Die Gummileitungen werden mit der Zeit spröde, dehnen sich ein wenig aus und sollten alle paar Jahre ersetzt werden. Eigentlich sollten sie nach fünf Jahren schön langsam mal getauscht werden. Stahlflexleitungen sind wartungsfrei uns halten normalerweise ein Motorradleben lang. Ich habe welche von Spiegler gekauft. Damit die Optik gewahrt bleibt habe ich meine mit einer schwarzen Ummantelung und schwarz eloxierten Anschlüssen (Fittings) bestellt. Ausserdem habe ich die (originale) Variante für die Montage am Stahlrohr gewählt. Man bekommt die Bremsleitungen auch für eine Montage ohne Stahlrohr, ich wollte allerdings so original wie möglich bleiben.

Stahlflex Bremsleitungen in schwarz und neues Stahlrohr

Hauptbremszylinder (HBZ) Instandsetzen

Den Hauptbremszylinder hätte ich schlauer Weise überholen sollen bevor ich ihn neu lackiert habe aber nachdem ich nicht jeden Tag die Airbrush einspannen wollte ist hier nun etwas Vorsicht angesagt. Es gibt einen Reparatursatz von Honda der das gesamte Innenleben enthält (Kolben, Feder, Ventil, Dichtung und Sicherungsring). Die große Herausforderung war allerdings der Sicherungsring. Keine Zange aus meinem Seegeringzangensortiment war schmal genug um in den Spalt zwischen Kolben und HBZ Gehäuse zu passen. Ich habe mir also eine Zange soweit zusammengeschliffen damit sie schmal genug war um hineinzupassen. Man muss den Kolben bis zum Anschlag hineindrücken und dann den Sicherungsring mit der Zange herausheben. Dazu habe ich den HBZ in den Schraubstock eingespannt (Gruß an den neuen Lack) und den Kolben einfach mit einem Durchschlag niedergedrückt. Drückt man den Kolben nicht hinein hat der Sicherungsring nicht genügend Platz um aus seiner Nut zu springen. Das Ganze war eine ziemliche Bastelei und hat ausreichend Nerven gekostet aber wenn der Sicherungsring erst einmal draußen ist geht der Rest ganz leicht. Beim Einbau der neuen Teile unbedingt Silikonfett verwenden und kein normales Schmierfett!

Honda Reparatursatz HBZ

Der Seegering ist vor lauter Dreck fast gar nicht zu sehen

Keine normale Zange passt hier hinein

Der zerlegte Hauptbremszylinder

Der alte Bremskolben hat auch schon bessere Tage gesehen

Der neue Bremskolben sieht deutlich besser aus

Der Schwingen-Incident

Wenn man einen Oldtimer zerlegt stößt man immer wieder auf ungeplante Herausforderungen. Im Werkstatthandbuch findet man immer wieder Sätze wie: „Lösen Sie die Mutter und ziehen sie die Schwingenachse heraus“. Nicht so bei einem Oldtimer der einige Jahre in einer Garage zugebracht hat und wohl auch vom Vorbesitzer schon sträflich vernachlässigt wurde. Meine Schwingenachse war schon derart eingerostet, dass sich die Schwinge nur mit erheblichem Kraftaufwand rauf und runter bewegen ließ. Auch der Ausbau war nicht ganz so einfach und erforderte zwei Personen, einen Druckluftschrauber, einen großen Hammer, viel Rostlöser und einen ganzen Nachmittag Zeit.

Am Bild sieht man die wie sich der Rost schon in die Achse hineingefressen hat. Mit ein bisschen Glück habe ich allerdings eine neue Achse (gebraucht aber sehr guter Zustand) bekommen. Die Kunststoffbuchsen des Schwingenlagers werden jetzt durch Bronzebuchsen ersetzte. Das sollte normalerweise ausreichen wenn man das Schwingenlager aufbereiten möchte. Wichtig ist, dass die Schwinge kein Spiel nach links und rechts hat. Sollte die Schwinge dennoch ein Spiel haben helfen nur spielfreie Präzisionslager von Emil Schwarz (direkt zu bekommen bei ihm selbst).

Die eingerostete Schwingenachse (1)

Die eingerostete Schwingenachse (2)

Rostige Kotflügel/Radabdeckungen


Da die Maschine ja nicht nur in der Garage gestanden ist sondern auch etwas mehr als 45.000 km auf der Strasse (oder sonstwo) bewegt wurde, brauchen auch die Radabdeckungen etwas Aufmerksamkeit. Die Chromoberfläche ist gottseidank noch gut erhalten und sehr schön, die Innenseiten rosten allerdings schön langsam vor sich hin. Um dem Rost Einhalt zu gebieten kommt dessen natürlicher Feind ins Spiel: Fertan Rostkonverter.

Rostige Innenseite der Radabdeckung (hinten)

Rostige Innenseite der Radabdeckung (hinten)
 
Die Handhabung ist denkbar einfach. Alten Rost so gut als möglich abschleifen. Für die Innenseiten der verchromten Radabdeckungen eignet sich z.B. eine Messingbürste, die man in die Bohrmaschine einspannt. Das Ergebnis kann sich schon mal sehen lassen, man sieht den Unterschied deutlich.
Rost mit einer Messingbürste abgeschliffen

Danach einfach Fertan aufpinseln und mindestens 24 Stunden einwirken lassen. Die Oberfläche verfärbt sich hierbei schwarz. Das überschüssige Fertan wird einfach mit Wasser abgewaschen. Fertan wandelt den Rost chemisch in eine neue Metallverbindung um und schützt somit auch das darunterliegende Metall. Um einen dauerhaften Endschutz zu erreichen muss allerdings die fertanisierte Schichte auch geschützt werden, also entweder lackieren oder beschichten oder mit Wachs oder Epoxydharz behandeln. Ich habe die Innenseiten der Radabdeckungen einfach mit einer schlagbeständigen Rostschutzfarbe gestrichen.

Lackierte Innenseite (vorne)

Lackierte Innenseite (hinten)

Einzig und alleine die Stehbolzen an der hinteren Radabdeckung (zur Montage an den Rahmen) brauchen jetzt noch eine kleine Revision. Bitte fragt mich nicht wie man so etwas überhaupt zustande bringt?! ;-)

Anm: Das Problem hier ist nicht der Rost

Embleme lackieren

coming soon ...